Eine unserer neueren Anlagen ist ein Hortensienhügel. Dieses Beet
entstand, weil wir uns - wenn auch schweren Herzens - von einer Dreiergruppe
aus alten, sehr hohen Fichten getrennt haben. Die in den letzten Jahren an Zahl und
Heftigkeit zunehmenden Stürme wären längerfristig eine zu große Gefahr sowohl für
unser Haus als auch das Nachbargrundstück gewesen. Um die riesigen Baumstümpfe nicht
entfernen zu müssen, haben wir einen Hügel aufgeschüttet, unter dem diese dann verschwinden.
Drei Säuleneiben bilden am Rand der nahezu kreisförmigen Anlage einen partiellen Sichtschutz
zur Straße hin.
Die meisten Hortensien bevorzugen einen halbschattigen Standort. In der Mitte des Rondells
soll eine Magnolia sieboldii x ashei
'R20-1', die vom Züchter August Kehr noch nicht benannt wurde,
für den gewünschten Sonnenschutz sorgen.
Bekanntlich wird die Farbe bei Hydrangea macrophylla von dem Flavyliumkation des Delphinidin-3-glucosids hervorgerufen. Aluminiumionen bilden mit Delphinidin-3-glucosid einen blauen Komplex. Dazu muss ein Proton von einem Flavyliumkation des Delphinidins abstrahiert werden, welches dann in seine chinoide Form umlagert und den Al(III)-Komplex bildet. Für das Flavyliumkationen des Delphinidins ergibt sich eine systematische bathochrome Verschiebung. Weitaus weniger effektiv hinsichtlich der Blaufärbung sind andere Metallionen wie z.B. Eisen(III). Unabhängig vom Metallion entsteht die eigentliche blaue Farbe durch Selbstassoziation des Flavyliumkations von Delphinidin mit der komplexierten chinoiden Base. Auf sauren Böden ist Al(III) in hinreichend hoher Konzentration pflanzenverfügbar. Dementsprechend tritt die vielfach angestrebte reine blaue Farbe auf unserem Substrat auch ohne Zugabe von Aluminiumsalzen auf. Wenn der Winter 2010/2011 nicht alle unsere Träume zunichte macht, dann erwarten wir zukünftig in dieser Anlage im Sommer/Herbst eine wogende Masse von weißen und blauen Blüten.
Neben Ballhortensien-Sorten wie z.B. H. macrophylla 'Générale Vicomtesse de Vibraye', ein Name, der einem förmlich auf der Zunge zergeht, haben wir dort auch viele 'Lacecap'-Hybriden, also Tellerhortensien gepflanzt wie z.B. H. serrata 'Odoriko amacha'. Im Zentrum stehen hohe Hydrangea-Arten: H. aspera sargentiana, H. aspera 'Bellevue' und 'Kawakami', H. heteromalla 'Gidie' und 'Nepal Beauty' sowie zwei H. aspera villosa. Hydrangea paniculata Sorten bilden die nächste Gruppe. Dazu gehören die Sorten 'Grandiflora', 'Pinky Winky', 'Kyushu', 'Unique', 'Limelight', 'Phantom', 'Pink Diamond', 'Early Sensation', 'Wims Red', 'Vanille Fraise', 'Great Star', 'Dharuma' sowie die sehr üppige 'Bombshell'. Für auffällige Herbstfärbung sorgen Formen von Hydrangea quercifolia wie 'Snow Queen', 'Burgundy', Hovaria und 'Little Honey'. Die weitverbreitete H. arborescens 'Annabelle' besitzt wunderschöne, große, leuchtend weiße Blütenbälle. Allerdings sind die Blütenstängel viel zu schwach, um die riesigen Blüten zu tragen. Die jetzt vielfach angebotene 'Strong Annabelle' macht einen stabileren Eindruck. Das ist allerdings auch kein Wunder, weil schlicht die Blütenbälle kleiner sind. Der schlechte Wuchs von 'Annabelle' wird nur noch übertroffen von der ansonsten sehr interessanten H. arborescens Hovaria 'Hayes Starburst' mit einer Fülle von kleinen Blütensternchen.
Nicht nur während ihrer sehr langen Blütezeit erfreuen uns Hortensien sondern auch noch im Herbst und im Winter. Belässt man die vertrockneten Blütenstände bis zum Frühjahr am Strauch, dann verbreiten sie insbesondere bei Rauhreif, über lange Zeit ihren unnachahmlichen morbiden Charme.
Mit berauschender Herbstfärbung begeistern uns auch eine Franklinia alatamaha und eine Stewartia pseudocamellia, die wir ebenfalls in die Hortensienanlage integriert haben. Sie gehören aber, wie die Kamelien, zur Familie Theaceae.