Zugegeben, eine Fläche von gerade mal 25 qm als Himalaja-Garten bezeichnen zu wollen, grenzt schon an Vermessenheit. Aber wenn Sie diese Zeilen lesen, dann sind Sie ja trotzdem neugierig geworden! Meine Vorliebe für die Gattung Meconopsis hat mein Interesse an der Flora dieser Region geweckt. Angeregt durch Jim Jermyns Buch The Himalayan Garden (ISBN-10: 0881925004) ist so die Idee gewachsen, einen kleinen Bereich im Garten für endemische Pflanzen des Himalaja zu reservieren. Ich interpretiere den Begriff Himalaja allerdings sehr großzügig, weshalb ich nicht nur reine Arten sondern auch Cultivare und diverse Pflanzen aus den angrenzenden Gebieten dulde. Nach dem Anbau eines Wintergartens an der rückwärtigen Hausseite wurde die Neugestaltung des angrenzenden Hangs notwendig. Damit hoffte ich, für das Himalaja-Projekt ein geeignetes Gelände gefunden zu haben zumal der nach NNO geneigte Abhang im Sommer eigentlich nicht zu sonnig und heiß werden sollte. Man glaubt gar nicht, wie viele Steine in einer solchen kleinen Fläche verborgen sein können. Die meisten wurden für die Terrassierung des Areals verwendet.

Der Himalaja hat eine Ausdehnung, die etwa der Fläche Europas entspricht. Seine Klimabereiche könnten kaum vielfältiger sein. Neben dem geografische Breitengrad geben vor allem die verschiedenen Höhenregionen eine Einteilung in unterschiedliche Klimazonen vor. Für die Vegetation interessant sind die Bereiche von subtropisch bis hochalpin. Eine ähnliche Höhen- und Klimaspreizung weist unser Gärtchen natürlich nicht auf, weshalb wir uns von vornherein auf Arten aus einigermaßen vergleichbaren Klimazonen beschränken müssen, also von gemäßigt bis (sub-)alpin. Das Temperaturprofil ist zwar ein wichtiger aber letztendlich nur einer von vielen Parametern, welche Einfluss auf das Gedeihen von Pflanzen nehmen. Deshalb gleicht der Versuch, Pflanzen bei uns erfolgreich zu kultivieren, welche auf definierte Umweltbedingungen des Himalaja eingestellt sind, russischem Roulette. Glücklicherweise musste ich bislang noch nicht allzu viel Lehrgeld bezahlen. Längerfristig werde ich mich natürlich auf Pflanzen beschränken, welche auch ohne umfangreiche Pflegemaßnahmen gedeihen. Nach mehreren erfolglosen Versuchen habe ich z. B. die Kultur von Rheum nobile aufgegeben. Misserfolgen sind einkalkuliert. Sie sind aber nur ein Ansporn für weitere Experimente. Ich hoffe natürlich auch auf möglichst viele positive Überraschungen. Schon jetzt ist allerdings festzustellen, dass selbst auf dieser kleinen Fläche unterschiedliche Mikrobedingungen herrschen. Das führt dazu, dass gleiche Pflanzen an verschiedenen Stellen sich bisweilen sehr unterschiedlich entwickeln. Die meisten der vorgesehenen Pflanzen sind in Deutschland nicht oder nur schwer, manche sogar weltweit kaum erhältlich. Ich würde mich deshalb freuen, wenn der eine oder andere Besucher dieser Gartenseite mir nützliche Hinweise liefern könnte, z. B. spezielle Kulturbedingungen oder Bezugsquellen für seltene Himalaja-Pflanzen. Einen ungünstigen Umstand möchte ich nicht unerwähnt lassen. Die letzten Jahre haben uns Sommer mit einigen extrem heißen Tagen beschert. Das sind Bedingungen, mit denen die an gemäßigte Temperaturen gewöhnten alpinen Pflanzen nicht gut umgehen können. Wenn die Klima-Entwicklung mittelfristig so weiter gehen sollte, dann werde ich mein Konzept wohl überdenken müssen. Der Gattung Meconopsis habe ich eine eigene Seite gewidmet. Weil ich ständig eine größere Zahl von Meconopsis 'Lingholm' anziehe, können diese Pflanzen zunächst eimal als Platzhalter dienen für weitere Himalaja-Pflanzen, die sukzessive in die Beete eingefügt werden sollen.



 


Hier nun eine Liste der bislang gepflanzten Stauden und Gehölze: